1/ SUJET
VERSION ET COMPOSITION EN LANGUE ALLEMANDE
(Classes de terminale voie générale et toutes séries technologiques)
Durée : 5 heures – L’usage de tout dictionnaire est interdit
Zwei Semester hatte Kaspar in seiner Heimatstadt studiert, zum Sommersemester 1964 wechselte er nach Berlin. Er floh seine Jugendliebe, die einen anderen gefunden hatte, er suchte die Aufregungen der Großstadt, er wollte an die von Studenten gegründete Universität, er hoffte, im Zentrum des Ost-West-Konflikts seien Leben und Studium spannender. Und er wollte Deutschland erleben, das ganze Deutschland, nicht nur den Westen, in dessen behäbigem, katholischem Rheinland er bisher gelebt hatte. Sein Vater war protestantischer Pfarrer; Kasper war mit Luther und Bach und Zinzendorf aufgewachsen, und in den Ferien bei den Großeltern hatte er die vaterländischen Geschichtsbücher gelesen, in denen Deutschland seine Vollendung Preußen verdankte. Berlin, Ost wie West, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, alles Land östlich der Elbe war sein Deutschland ebenso wie das im Westen und Süden.
Er kam an einem Samstag mit dem Interzonenzug in Berlin an und bezog ein Zimmer in einer studentischen Wohngemeinschaft in Dahlem. Am nächsten Morgen stand er früh auf und lief zweieinhalb Stunden durch die sonntäglich stille Stadt bis zum Brandenburger Tor, um einen Blick über die Mauer zu tun. Dann fuhr er mit der S-Bahn zur Friedrichstraße, wurde von Grenzbeamten in grünen Uniformen kontrolliert, wechselte westdeutsches in ostdeutsches Geld, trat auf die Straße und schickte sich an, sich in ganz Berlin, in ganz Deutschland heimisch zu machen.
Er lief bis in den Abend. Er hatte keinen Plan und kein Ziel, er ließ sich treiben. Er stieg in eine U-Bahn und fand sich im Osten der Stadt, folgte der Karl-Marx-Allee von Osten nach Westen, von den Häusern der 1950er Jahre mit ihren Gliederungen, ihren Arkaden und ihrem Zierrat zu den glatten Plattenbauten der 1960er Jahre, sah den Alexanderplatz, den Dom und die Universität Unter den Linden, fand über die Museumsinsel zum Prenzlauer Berg, den breiten Straßen mit Kopfsteinpflaster, den einst prächtigen, jetzt schäbigen Bürgerhäusern, den gelegentlichen Parks. Die Stadt war im Osten grauer als im Westen, es gab mehr Baulücken, es gab weniger Verkehr, die Autos rochen anders. Aber auf seinem morgendlichen Weg zum Brandenburger Tor war er durch genug leere Straßen mit grauen Häusern gekommen, um die Unterschiede gering zu finden. Ohnehin war er nicht in den Osten gekommen, um Unterschiede, sondern Gemeinsames zu finden. Auch die großen Plakate verbuchte er unter Gemeinsamem; im Osten kündigten sie das Pfingsttreffen der deutschen Jugend an, im Westen priesen sie Persil oder Zuban-Zigaretten oder Elbeo-Strümpfe.
Am Nachmittag belebte sich die Stadt. Aus dem kühlen, diesigen Morgen war über Mittag ein warmer, sonniger Frühlingstag geworden. Am Rand des Volksparks Friedrichshain fand er einen Stand, an dem es Bockwurst mit Kartoffelsalat und Limonade gab. Er setzte sich damit auf eine Betonbank an einen Betontisch und sah den Kindern beim Spielen und den Müttern beim Reden zu. Ein Mann grüßte, setzte sich gegenüber, wartete, bis Kaspar aufgegessen und ausgetrunken hatte, und fragte ihn, ob er ihn etwas fragen dürfe. Kaspar nickte und erfuhr, sein Gegenüber wolle den Kugelschreiber haben, der in der Tasche seines Hemds steckte. Er arbeite in einem Ministerium, schreibe wichtige Dokumente, und die heimischen Kugelschreiberminen schmierten.
Jetzt sah Kaspar den Mann genauer an. Mittleres Alter, dünne Haare, Verdruss und Eifer im Gesicht, beige Windbluse über beigem Hemd. Wie seltsam, ging Kaspar durch den Kopf, dass der Mann, um seinem Staat und seiner Klasse besser zu dienen, den Klassenfeind aus dem
Feindstaat anbettelte. Sozialistischer Beamteneifer. Aber Beamtenseelen wie seine gab es auch im Westen. Kaspar, ausgezogen, Gemeinsames zu finden, fand es auch in seiner ersten Begegnung mit einem Bürger der DDR. Er lächelte sein Gegenüber an und gab ihm den Kugelschreiber.
Im Filmtheater am Friedrichshain sah er Schwarzer Samt, einen Kriminalfilm, dessen komplizierte Geschichte von Ost- und Westagenten und einem perfekten Baukran handelte, den die DDR entwickelt hatte und auf der Leipziger Messe präsentieren wollte und den die Westagenten zu zerstören suchten, um die DDR zu blamieren. Auch hier fand Kaspar Gemeinsames; der Ostagent war ein James Bond, nur biederer, einfach gekleidet, technisch bedürfnislos, kulinarisch anspruchslos, humorlos.
Schon am nächsten Tag fuhr er wieder nach Ostberlin, diesmal an die Humboldt Universität, und verlangte an der Pforte so beharrlich, den Dekan der Philosophischen Fakultät zu sprechen, dass ein Student geholt wurde, der ihn hinbrachte. Er studiere Germanistik und Geschichte – ob er für ein Semester als Student zugelassen werden könne? Der Dekan nannte eine Fülle von Gründen, aus denen das nicht gehe, von Immatrikulations- und Verwaltungsproblemen bis zum Status von Berlin und dem Fehlen friedlicher Koexistenz zwischen den beiden deutschen Staaten. Immerhin nahm der Student, der Kaspar abgeholt hatte, ihn mit in die Mensa, ehe er ihn wieder an der Pforte ablieferte. Er schwärmte von der Gegenwart als dem Beginn der Zukunft, die Marx und Engels vorausgesagt hatten, und belehrte Kaspar über Freiheit als Einsicht in die Notwendigkeit und das Ende der Ausbeutung und die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der DDR. Kaspar versuchte vergebens, über Persönliches zu sprechen, über die Arbeitsbelastung im Studium, die beruflichen Perspektiven, die Reiseziele in den Ferien. Der andere blieb bei Marx, Engels und der DDR.
Kaspar war entmutigt.
Bernhard Schlink, Die Enkelin, Diogenes Verlag AG Zürich, 2021
A/ Questions :
Les candidats veilleront à répondre à toutes les questions en respectant le nombre de mots indiqué.
Erläutern Sie den vorliegenden Text, indem Sie folgende Fragen in jeweils 200 Wörtern beantworten. Beziehen Sie bei jeder Antwort auch die Analyse der sprachlichen bzw. literarischen Gestaltung mit ein. Stützen Sie sich auch auf Ihre persönlichen Kenntnisse.
- Erläutern Sie die anfänglich dargestellte familiäre, kulturelle und historische Situation Kaspars.
- Zeigen Sie, wie der Autor beim Spaziergang Kaspars durch Berlin die deutsche Geschichte heraufbeschwört und interpretiert.
- „Kaspar, ausgezogen, Gemeinsames zu finden, fand es auch in seiner ersten Begegnung mit einem Bürger der DDR.“ (Zeilen 44-45) Erläutern Sie, inwiefern diese Aussage exemplarisch für die Ironie des Erzählers seinem Protagonisten gegenüber ist.
Nach dem Besuch an der Humboldt Universität ist Kaspar entmutigt. Analysieren Sie diesen Stimmungswandel.
B/ Version :
Traduisez le texte en français de la ligne 32 « Am Rand des Volksparks Friedrichshain …» à la ligne 46 « … den Kugelschreiber. ».
2/ Copie du 2e prix 2024, Honoré Kiesow
A/ Questions
1)
Der vorliegende Text ist ein Auszug von Bernhard Schlinks Buch „Die Enkelin“, das 2021 im Diogenes Verlag, Zürich, erschien. Kaspar studiert, doch sein Studium entspricht nicht seinem Freiheitswunsch. Er lechzt geradezu nach Erlebnissen, was durch das Wortfeld der Spannung deutlich wird: „Aufregungen (Z. 3), „floh“ (Z. 2), „spannender“ (Z. 4) und „erleben“ (Z. 5). Er fühlt sich in seiner familiären und kulturellen Situation eingeschränkt und träumt davon, sich in die Tiefen des Ost-West-Konflikts zu stürzen, in denen er sich ein neues, volleres Leben erhofft. Der allwissend scheinende Erzähler bekräftigt diese Sichtweise und schildert folgendermaßen Kaspars Aussichtslosigkeit im Westen: „nicht nur den Westen, in dessen behäbigem, katholischem Rheinland er bisher gelebt hatte“ (Z. 5-6). Er kritisiert all diese familiären und kulturellen Annehmlichkeiten, die er dank seinem sozialen Stand und seiner bürgerlichen Erziehung erlebt hat und bemängelt, dass seine Erfahrungen im Leben weit von der Realität entfernt sind, weit von dem wahren und realen Leben. Die Beschreibeng der Erziehung, die Kaspar durch seinen Vater erfahren hat, klingt eher negativ, als ob er durch eine Guckkastenbühne schaute und deswegen eingeschränkt sei. Religiöse Figuren wie Luther oder Künstler wie Bach oder Zinzendorf haben ihn sein ganzes junges Leben lang begleitet. Kaspars historische Situation und Bildung wurde von seinen Großeltern geprägt. Die „vaterländischen Geschichtsbücher » (Z. 8) haben ihm eine patriotische, wenn nicht nationalistische Sicht der Geschichte nahegelegt. Demnach wurde dank und durch Preußen, das die Einheitskriege in den 1860er und 1870er Jahren gewonnen hatte, „Deutschlands Vollendung“ (Z. 8-9) ermöglicht. Die Einheitsideologie scheint stark in Kaspar eingeankert zu sein, er denkt demnach, dass „Ost wie West » (Z. 9) ein Land sein sollten, wie es auch lange in der Verfassung der Bunderepublik Deutschland stand, er geht aber in seinem patriotischen Stil noch weiter, durch die Benutzung des Possessivpronomens „sein“, in „Sein Deutschland“ (Z. 10), verfolgt er die Absicht, zu zeigen, dass er gegen die Teilung Deutschlands ist und nach einer erneuten Einigung strebt.
2)
1964 war die Mauer noch nicht lange errichtet, doch die schwerwiegenden Folgen waren schon sichtbar: Grenzkontrollen, eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Durch die Beschreibung des Spaziergangs geht der Autor auf mehrere geschichtliche Geschehnisse ein, die Deutschland geprägt haben. Zuerst muss das Geld gewechselt werden, wenn man von der einen in die andere Zone kommen möchte. Dies bezieht sich auf die jeweilig 1948-49 vollführten Währungsreformen in beiden deutschen Staaten. Die Russen wollten die D-Mark nicht, weil sie Angst vor dem Einfluss der USA hatten und führten deswegen ihre eigene Währung ein, beide wollten nämlich schnellstmöglich von der Reichsmark abkommen. Dazu kommen die Straßennamen im Osten, die „ Karl-Marx-Allee“. Im Wesen hätte es das nie geben können, denn es wäre nicht im Einklang mit der diesseitigen kapitalistischen Ideologie gewesen. Ein anderes vielbedeutendes geschichtliches Merkmal ist die Architektur. Die sozialistisch geprägte Nachkriegszeitarchitektur der 60er Jahre im Osten mit den Plattenbauten, die schnell und billig, wegen der Wohnungsnot, aus der Erde kommen sollten, steht den vornehmeren und schöneren Häusern der 50er Jahre mit ihren spezifischen architektonischen Besonderheiten „ihren Arkaden und ihrem Zierrat“ (Z. 20-21), gegenüber. Während seines Spaziergangs kommt Kaspar auch an den bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei: „den Alexanderplatz, den Dom (…), di Museumsinsel“ (Z. 21-22). Die vom Anfang des Jahrhunderts stammenden „breiten Straßen“ (Z. 23) haben einen starken Eindruck auf Kaspar hinterlassen. Diese breiten Alleen und die Organisation des heutigen Berlins verdienen wir nämlich Bismarck, der nach den Einheitskriegen, im Kontext eines städtischen Wettkampfs mit Paris, Berlin modernisieren wollte, mit viel mehr Fläche, breiteren und hygienischeren Straßen und mit Parks, um die Stadt angenehm zu gestalten. Davon bleibt nach den Bombenangriffen des zweiten Weltkriegs häufig leider nur die Idee und nicht mehr die Umsetzung: „den einst prächtigen, jetzt schäbigen Bürgerhäusern » (Z. 23). Durch die Wahl der Adjektive, „schäbig » (Z. 23), „gelegentlich » (Z. 24), wird eine fast traurige oder melancholische Stimmung des Autors sichtbar, der den Krieg und seine Folgen kritisiert. Letztendlich werden am Ende der Schilderung des Spaziergangs noch manche Unterschiede zwischen Ost und West sichtbar, die die unterschiedliche Nachkriegsgeschichte als Grund haben: Der reichere Westen hat keine Baulücken und ist heller, der Osten seinerseits baut viel mit Beton („Betonbank an einem Betontisch » (Z. 34)). Dazu kommt auch ein Parkname, „der Volkspark » (Z. 32), der auffällt, weil man gleich versteht, dass er sich im Osten befindet, es handelt sich um sozialistisches, populistisches Vokabular, das man nicht im Westen findet.
3)
Die ironischen Bemerkungen des Erzählers erstrecken sich über den ganzen Text. Er schildert zum Beispiel die patriotischen Gedanken des Protagonisten, „sein Deutschland“, was dem Lehrer dank oder wegen seinen Kenntnissen sehr ironisch scheint. Kaspar sieht oder will die großen Unterschiede zwischen Ost und West nicht sehen, und der Erzähler benutzt dies, um dem Leser einen Einblick in solche Gedanken zu verschaffen. Das Wort „Gemeinsames“ kommt im Text oft vor, das Ironische dabei ist die Benutzung, Kaspar versucht förmlich zu zeigen, dass es keine Unterschiede gibt; die Ironie des Erzählers ihm gegenüber wird sichtbar, als Kaspar komischerweise Unterschiede übersieht oder sie für sehr gering verbucht, wie wenn er zwei Plakate vergleicht und nicht erkennt, dass die Werbung für das Pfingsttreffen einerseits und die für Zigaretten andererseits ein Symbol für die jeweilige Ost- West- Ideologie ist. Die Ironie des. Erzählers und damit die Naivität des Protagonisten wird bei seinem Filmtheaterbesuch verdeutlicht. Es handelt sich um einen Agentenfilm. Der DDR – Agent war gegenüber einem Westagent wie James Bond lächerlich, doch Kaspar, immer noch derselben Logik folgend, fand, dass der Ostagent fast wie James Bond war. Ironisch dabei ist, dass das „fast“ sich eigentlich auf alle Merkmale James Bonds bezog, wie Humor, gut gekleidet …, und dass der andere nichts davon hatte: „biederer, einfach gekleidet, technisch bedürfnislos, kulinarisch anspruchslos, humorlos » (Z. 51-52). Die Propaganda der DDR scheint auf Kaspar Eindruck gemacht zu haben, der „perfekte Baukran“ und der „Ostbond“ haben ihm wieder ermöglicht, die Unterschiede zu übersehen.
Letztendlich ist doch die Begegnung mit dem DDR-Bürger exemplarisch für die Ironie des Erzählers Kaspar gegenüber. Der Mann ist das Gegenteil Kaspars, er sieht die Welt so, wie sie ist, und schreckt nicht davor zurück, Wahrheiten auszusprechen, die ein Symbol für die ganze Situation repräsentieren: „heimische Kugelschreiberminen schmierten“ (Z. 38-39). Doch den realen Mangel übersehend, Ostware hat weniger Qualität als Westware, findet Kaspar gleich eine unwahrscheinliche Begründung für die Bitte des Beamten. Kaspar wird vom Erzähler indirekt als naive Person beschrieben, die die Realität nicht sehen möchte. Er findet die Situation nur „seltsam“ und findet gleich, um ja keinen Unterschied existieren zu lassen, eine westliche vergleichbare Situation, die „Beamtenseelen“ (Z. 43), die egal wo alles tun würden, um ihrem „Staat (…) besser zu dienen » (Z. 42). Sein Vorsatz, „Gemeinsames zu finden“, wurde auf unnatürlichem Wege erfüllt und dies wird während des ganzen Auszugs vom allwissenden Erzähler ironisch beschrieben.
4)
„Kaspar war entmutigt » (Z. 66). Wie konnte das kommen, er, der so ungeduldig auf Berlin und den Osten war? Die Realität oder eher die Erkenntnis der Realität hat ihn eingeholt. Sein Besuch der Humboldt-Universität lief nicht wie erhofft, er, der ein spannenderes Leben und Studium wollte, hatte seine Bitten schlecht vorbereitet. Sein Anliegen war so kompliziert, dass er „beharrlich » (Z. 54) verlangen musste, um mit dem Dekan der Philosophischen Fakultät zu sprechen. Der Autor hat bewusst ein so starkes Adjektiv ausgesucht, um zu zeigen, wie schwierig sein Wunsch von Anfang an zu erfüllen war. Das utopische Bild Kaspars der Ost-West Verhältnisse zerfiel, sobald der Dekan ihn mit Gründen überschwemmt hatte, warum er nicht für ein Semester zugelassen werden konnte. Es waren zuerst bürokratische Gründe: „Immatrikulations- und Verwaltungsprobleme“ (Z. 57-58), dann kamen aber die für Kaspar sicherlich schlimmeren Gründe, nämlich das schlechte Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der DDR: „bis zum Status von Berlin und dem Fehlen friedlicher Koexistenz zwischen den beiden deutschen Staaten“ (Z. 58-59). Die Realität, die sich Kaspar nicht eingestehen wollte, hatte ihn eingeholt. Deutschland war geteilt, und er war nicht frei, wie er gedacht hatte, überall zu studieren. Neben der politischen und bürokratischen Erkenntnis, die ihn entmutigt hat, kam schließlich noch eine soziale. Der Student, der ihn begleitete unterlag der DDR-Propaganda. Die DDR wollte ihn in keiner ihrer Universitäten und außerdem musste er sich die Reden eines Studenten anhören, der offensichtlich, wenn er nicht für die DDR arbeitete, wenigstens vollständig der Parteilinie folgte. Das „Gemeinsame“ implodierte, die Unterschiede wurden sichtbar. Er konnte sich nicht über sein alltägliches Leben und seine Erfahrungen mit einem DDR-Studenten unterhalten, weil letzterer nur von Politik und von der Überlegenheit der marxistischen Ideologie schwärmte. Die Persönlichkeit, die im Westen so wichtig war, wich in der DDR einer Masse, einer Ideologie, die alles umfasste. Die utopische Anfangsvorstellung Kaspars erwies sich als falsch und die für ihn erschreckende Realität „entmutigte“ ihn (Z. 66).
B/Version :
Il trouva au bord du Parc du peuple Friedrichshain un stand, où il y avait des saucisses, de la salade de pomme de terre et de la limonade. Il s’assit avec cela sur un banc en béton à une table en béton et regarda les enfants jouer et les mères parler. Un homme le salua, s’assit en face, attendit jusqu’à ce que Kaspar ait fini de manger et de boire et lui demanda, s’il pouvait lui demander quelque chose. Kaspar acquiesça et apprit que son interlocuteur voulait le stylo à bille qui était dans la poche de sa chemise. Il travaillerait dans un ministère, écrirait des documents importants et les mines de stylo à bille locales couleraient.
Maintenant Kaspar regarda l’homme plus attentivement. La cinquantaine, des cheveux fins, dépit et empressement sur le visage, un coupe-vent beige sur une chemise beige. Kaspar trouvait cela étonnant que l’homme, pour mieux servir son État et sa classe, mendiait chez l’ennemi de classe qui venait de l’État ennemi. Le zèle de fonctionnaire socialiste. Mais des âmes de fonctionnaire existaient aussi à l’ouest. Kaspar, qui était parti de chez lui pour chercher des points communs, en trouva aussi lors de sa première rencontre avec un citoyen de la RDA. Il sourit à son interlocuteur et lui donna le stylo à bille.