Composition en langue allemande Sujet 2021

VERSION ET COMPOSITION EN LANGUE ALLEMANDE
(Classes de terminale voie générale et toutes séries technologiques)

Durée : 5 heures

L’usage de tout dictionnaire est interdit

Peter Härtling beschreibt das Leben von Fanny Hensel-Mendelssohn, der Schwester des vier Jahre jüngeren berühmten Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy. In folgendem Auszug ist die Familie gerade aus dem von den Franzosen besetzten Hamburg nach Berlin gezogen. Fanny ist damals acht Jahre alt.

Auf die Straße soll sie nicht. Wenn, dann nur in Begleitung von Vater und Mutter, oder Tante und Onkel. Ergibt sich die Gelegenheit, schließt sich einer der Cousins aus dem oberen Stock ihr an. Ihr gefällt es, auf der Straße zwischen hohen Häusern zu spazieren. Unter den Linden, über den Gendarmenmarkt. Meistens bittet sie ihre Begleiter, rund ums Königliche Schauspielhaus zu gehen. Manchmal kann sie, wenn das Orchester probt, Musik hören, und sie tanzt dazu, zum Ärger der Jungen: Das fällt auf, Fanny. Onkel Joseph habe gebeten, sie sollten sich zurückhalten und auf keinen Fall provozieren, sie seien nämlich Juden.

Sie fragt Vater, was denn Juden seien.

Juden hätten eine Religion wie die Christen und wie die Muselmänner. Sie würden in ihre Religion hineingeboren. Wichtig sei es, die andern nicht zu verachten, zu verspotten, sie verstehen zu wollen. Das nenne man Toleranz. Über sie habe sein Vater, Moses Mendelssohn, nachgedacht. Dein Großvater! Wir sind Mendelssohns!

Im Oktober kommt [ihr] Bruder auf die Welt. Er soll Paul heißen. Die Eltern haben sich vorgenommen, ihn christlich taufen zu lassen, gleich zusammen mit seinen älteren Geschwistern. In einem Aufwasch, sagt Tante Hinni despektierlich.

Sie läuft spielend, lernend und fragend in ihre neue Existenz hinein, und ich frage mich, wie ihr der andere, neue Glauben erklärt wird und ob sie überhaupt viel vom alten Glauben weiß. Vermutlich hat der Vater, Abraham Mendelssohn, sie vorbereitet. Die Mutter, Lea, war mit Konversionen, deren Schwierigkeiten und Erleichterungen, vertraut: Einer ihrer Brüder, Jakob, hatte den evangelischen Glauben angenommen. Moses Mendelssohn lebte nicht mehr. Seine Kinder lasen seine Schriften, ihre Frömmigkeit gründete sich auf der Aufklärung. Die Väter und Großväter hatten sich Privilegien vom König errungen und erkauft, zum Beispiel damit, dass sie, bemessen an ihren Vermögensverhältnissen, der Königlichen Manufaktur Porzellan zu einem guten Preis abnehmen mussten. Oft sind sie und ihre Kinder auf der Straße beschimpft und verspottet worden. […] Ihr Vermögen schützte sie. Es trug ihnen freilich auch Neid und Verdächtigungen ein. Wer so unter Druck steht, gesellschaftlich ausgemustert wird, ist bemüht, sich anzupassen. In Hamburg wie in Berlin besuchten die Mendelssohns so gut wie nie eine Synagoge. Die jüdischen Feste wurden nicht gefeiert. Nicht der Sabbat, kein Chanukka, sondern Weihnachten und Ostern. Gebetet wurde bei Tisch und abends vor dem Schlafengehen. Es war der eine Gott der Christen und der Juden, der angesprochen wurde. Es war Jahve und es war der Gott Johann Sebastian Bachs, den Abraham und Lea Mendelssohn verehrten und der das musikalische Denken von Felix und Fanny wesentlich bestimmte. […]

Sie spielte gern vor. Ihr Papa wünschte es sich. Mama brachte ihr das Klavierspiel bei. Manchmal stritten sie sich, wer Haydn richtig verstanden habe, wie Mozart gespielt werden solle, dann wusste Felix es besser, setzte sich ans Klavier und duldete keinen Widerspruch, im Gegenteil, er versprach, eine Fantasie für sechs Hände sich auszudenken und sie müssten zu dritt auf einer Bank sitzen. Aber bitte, so gut wie keine Übergriffe, forderte er, sich vor den beiden Damen verbeugend, ein Artist von sieben Jahren.

Obwohl Felix nach Meinung des Vaters in der Musik große Aussichten habe, obwohl er, wie Fanny fand, allzu sehr gehätschelt und gefördert wurde, obwohl sie inzwischen nicht mehr besser Klavier spielte als er, durfte sie beinahe jede Woche zu Oma Bella Salomon, Mutters Mutter, in das große Haus an der Spree (und manchmal in den Garten, den Lea immer wieder als ihr Kinderparadies beschwor), um vorzuspielen. Vorzugsweise Bach, denn Oma Bella, die Klavier mit Laune und Finessen beherrschte, und bei der Lea das Klavierspiel lernte, denn Oma Bella gehörte zu einem Kreis von Musikfreunden, die, wie sie Fanny oft und gerne erzählte, die Erinnerung an das Werk des großen Meisters wach hielten. Mama begleitete sie stets in der Kutsche zur Großmama. Unterwegs unterwies sie Fanny, wie sie sich verhalten und wie sie Großmama Bella schonen solle, denn sie rege sich leicht auf. So erfuhr sie, dass die Großmutter noch – unbeirrt!, wie Mama betonte – an dem Glauben der Väter festhalte, ganz aus dem Geiste Samuel Hitzigs und Moses Mendelssohns, beider Großväter, und dass sie Onkel Jakob, ihren dritten Sohn, verflucht habe, weil er sich mit sechsundzwanzig Jahren evangelisch taufen ließ und sich nach der Meierei[1] Bartholdy, die zum Hitzigschen Besitz zähle, nannte. Fanny hörte aufmerksam zu und sagte erschrocken: Aber wir sind doch auch evangelisch getauft. Lea zog sie an sich: Deswegen solltest du jedes Gespräch über die Taufen vermeiden, Kind.

Nein, sie wollte nicht unbedingt von Oma Bella, die sie sehr gern hatte, verflucht werden. Aber Bach, den die Oma so schätzte, war eben auch evangelisch gewesen. Über den konnten sie reden, ohne dass sich die Großmutter aufregte.

HÄRTLING Peter, Liebste Fenchel! DTV-Verlag 2011

[1] die Meierei = das Landgut

A. Questions

Les candidats veilleront à répondre à toutes les questions en respectant le nombre de mots indiqué.

Beantworten Sie bitte folgende Fragen in jeweils 200 Wörtern und beziehen Sie bei jeder Antwort auch die Analyse der sprachlichen bzw. literarischen Gestaltung mit ein.

1. Untersuchen Sie, inwiefern der Text die Situation der Juden im 19. Jahrhundert in Deutschland beschreibt.
2. Analysieren Sie, wie das Verhältnis der unterschiedlichen Mitglieder der Mendelssohnschen Familie zur Religion dargestellt wird.
3. Erklären Sie die Rolle der Musik für die Mendelssohns.
4. Analysieren Sie, wie der Autor die Unterschiede bei der Erziehung zwischen Fanny und ihrem Bruder Felix beschreibt.

B. Version

Traduisez le texte de „Sie läuft spielend…“ à „sich anzupassen“.

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